Nach dem Mittagessen - chinesische Küche - gings weiter zu den Ming-Gräbern. Im Bus gab uns Rainer eine "Einführung" in die chinesische Schrift. Die Schrift ist im prinzip eine Bilderschrift. Wieviele Schriftzeichen es gibt ist unklar. Zum Zeitunglesen reichen etwa 3000, gebildete Chinesen werden an die 6000 kennen, ein Alltagswörterbuch verzeichnet 8000. Unser Reiseführer erläuterte, dass er seit seinem 3 Lebensjahr Schriftzeichen lernt und jetzt ca. 15000 kennt. Ein Wörterbuch aus dem 17. Jhd listet 47.000 Schriftzeichen auf. Die chinesische Schrift setzt sich aus komplexen Zeichen zusammen, die alleine oder zusammen mit anderen Zeichen einen Sinn ergeben, also häufig, aber nicht immer, einem Wort entsprechen. Die meisten Zeichen bestehen schon seit 2000 Jahren weitgehend unverändert. Einige entstanden aus Bildern, etwa Sonne, Mensch oder Baum, andere aus der Kombination von Bildern, z.B. zwei Bäume = Wald. Die meisten Zeichen sind inzwischen völlig abstrakte Kompositionen. Bei der Aussprache hilft nur fleißiges Auswendiglernen, denn ein direkter Bezug zwischen Zeichen und lautwerten existiert nicht. Jedem Zeichen ist eine Silbe zugeordnet, doch es gibt nur etwa 420 mögliche Silben. Zwangsläufig werden also viele Zeichen gleich ausgesprochen. Um eine bessere Unterscheidung zu ermöglichen, spricht man die Silben in verschiedenen Tonhöhen aus.
Nach 30 Minuten Busfahrt erreichten wir die Ming-Gräber. Unser Reiseleiter erklärte, warum gerade hier die Gräber angelebt wurden. Wind und Wasser ist in diesem Talkessel nach chinesischer Lehre exakt nach Feng-Shui ausgerichtet. 13 Ming-Kaiser sind deshalb hier am Rande des Gebirges begraben.
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Anschließend wanderten wir noch auf der Geisterallee. Die Straße war der einzige Zugang zu den Gräbern. Gesäumt war der Weg durch Krieger, Tiere und Fabelwesen. Interessant war, dass immer ein Paar schläft, während das andere wacht. Man konnte also nie unbemerkt an den Figuren vorbei.
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Abends besuchten wir noch eine Pekingoper - leider ohne meinen Foto. Es war beindruckend, bunt, laut, schrill. Die Zeitumstellung hatten wir auch an diesem Abend noch nicht überwunden. Wir waren nicht müde und abends quick-vitel.
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